Bergsicherung Sachsen saniert Altbergbau bundesweit mit KnowHow aus dem Erzgebirge
„Ich bin zwar studierter Bergbauingenieur, aber das, was mich und meine Bergleute im Altbergbau erwartet, das habe ich als Diplomingenieur für Geotechnik und Bergbau an der Universität nicht gelernt“, erzählt Bergassessor Tobias Steinert in der Eröffnungsrede zum Jubiläum seiner Firma. Erst war er Prokurist, dann Geschäftsführer und 2015 hat er die Bergsicherung Sachsen vom Gründer Frank Riebisch übernommen.
Wie moderner Bergbau funktioniert, das wusste der heutige Bergassessor nach seinem Studium. Aber der Bergbau vor einem halben Jahrtausend war reine Handarbeit. Angefangen hat es mit reichen Silberfunden im Erzgebirge. Überall entstanden Fundgruben. So wurden damals die Stellen genannt, wo Erzgänge gefunden wurden und Bergwerke entstanden. Was heute größtenteils übrig ist, sind enge Schächte und Stollen, die oft nirgendwo verzeichnet sind. Wenn diese dann durch Wasser im Berg ausgespült werden, brechen sie ein und kommen an Stellen zu Tage, wo sie bis dahin keiner vermutet hat. Das Sächsische Oberbergamt gilt als Bergbaupolizei und hat jährlich ca. 15 Mio. Euro zur Verfügung, um Gefahren abzuwenden, wenn zum Beispiel eine Straße eingebrochen oder die Terrasse eines Hauses abgesackt ist. Auch die Bergsicherung Sachsen wird dann mit der Sanierung beauftragt, bei der unter Tage oft auch noch mit der Hand gearbeitet werden muss, weil kaum Platz ist für Technik.
„Es gibt bisher kein Projekt, was ich kenne, wo es so gelaufen ist, wie es in der Planung steht.“
Tobias Steinert, Chef Bergsicherung Sachsen
Insgesamt 60 Mitarbeiter und Azubis hat die Bergsicherung Sachsen aktuell. Der größte Teil sind Bergmänner. Inzwischen wurden hier aber auch schon Berg- und Maschinenfrauen ausgebildet. Für alle ist der Job spannend, weil es durch wenige oder gar keine alten Aufzeichnungen immer wieder Überraschungen gibt unter Tage.
Das bisher größte Projekt aber haben die Sachsen in Baden-Württemberg realisiert. Im Auftrag von Heidelberg Zement mussten sie in der Gipsgrube Obrigheim die Firste einer riesigen Kammer sichern. „Das war für uns schon was ganz Außergewöhnliches. Hier im sächsischen Erzbergbau sind wir Streckenbreiten von einem Meter oder kleiner und 1,60 Meter Höhe gewohnt. Dort waren wir plötzlich in einer 14 Meter hohen Halle“, schwärmt Steinert, der mit seiner Firma für die Sicherung des gefährdeten Hohlraums ein einzigartiges Konzept entwickelte.
Der Firmensitz der Bergsicherung Sachsen ist auf einer 520 Jahre alten Schachtanlage. Ein originalgetreu nachgebautes Schmiedehaus beherbergt im Obergeschoss eine wunderschöne Ferienwohnung für vier Personen. Unter Schindleralm.de kann sie gebucht werden.